MURALS
Christine Elbe

 @drehpunkt.space
14. I 15. I 16.09.2023

Drehpunkt _ Scheibenstrasse 2 _ Thun

Luftig, ohne stabilisierende Mauer im Hintergrund, hängen die auf Holzstäbe aufgezogenen Baumwollleinwände im Raum, wenn Christine Elbe ihre langen Pinsel darüber schweben lässt. Was entsteht, liegt somit nicht nur in der Hand der Künstlerin selber. Die Leinwand gestaltet gewissermassen mit, indem sie sich durch die Pinselberührungen wellt, hin und her rutscht, sich zurückzieht und wieder nähert.

 

Nach dem Vorbild der japanischen Rollbildhängung kreiert die in Bern lebende Malerin im Atelier in einer alten Mühle ihre MURALS. Die Unvorhersehbarkeit dieser Technik passt perfekt zu der Art und Weise, in der sie die Bilder der Öffentlichkeit zeigen möchte. Denn am Ausstellungsort angekommen, sind die Malereien nicht vollendet, sondern vielmehr offen, eine noch unbekannte Gestalt anzunehmen. Zu neuem Leben zu erwachen. Die rahmenfreien Leinwände können im lauen Abendwind flattern oder am Boden entlang bis in den Raum hinein drapiert werden. Je nach Umgebung und Gebäude, in dem sie hängen, ändern sie sich in ihrer Form und ihrer Wirkung.

 

Die Frage ist also nicht, ob die Werke von Christine Elbe in einen Raum passen oder nicht, sondern wie die Malereien mit ihrer Umgebung in Harmonie treten können. Mit den Wänden, dem Boden, den Gewölben, dem Licht. Aber auch mit dem Aussenraum, zu dem hin die Grenzen nahezu verschwinden. Elbe ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Architektin. Das mag einer der Gründe dafür sein, warum sie das Mitdenken des Ausstellungsortes fasziniert. Warum sie die Bauten erst gar nicht ignorieren kann. Letztlich hat es aber auch mit Feingefühl zu tun, dass es bei ihrer Kunst nicht nur darum geht, sich lediglich auf das Bild, sondern immer auch auf den Kontext zu fokussieren. Darauf, wie sich die Bilder, die eine Symbiose zwischen Malerei und Natur darstellen, am besten in die vom Menschen gestaltete Umwelt integrieren lassen.

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